Ich stand unter Schock. Unter Kultur-, Rückkehr- und Raubschock. Meine erfolglose Literatursuche in London endete mit überhektischem Abgereise, Umgepacke und Weitergefliege nach Barcelona.
BARCELONA.
Und da hat's mich erwischt. Die Liebe. Unerwartet. Unerwünscht. Unpassend. Die Liebe zur spanischen Sprache. 'Tengo solo diez euros, no mas'

Ich bin nach Barcelona gefahren - vordergründig um bei der Leichtathletik EM zu arbeiten, tatsächlich aber sicherlich auch, weil mir das angekommene Leben in Berlin wie erwähnt ja noch nicht wirklich wieder schmeckte - ohne jemals ein Wort Spanisch in meinem Sprachgedächtnis abgespeichert zu haben. Auf dem Hinflug frage ich meine Freundin Biggi was denn "Danke" auf Spanisch heißt. Gefolgt von "Bitte", "Ich", "morgen" und "Ich spreche kein Spanisch, sprechen sie Englisch?"
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Dank Biggis unerschütterlicher Zuversicht gaaaaanz nah |
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Eröffnungsfeier B10 Leichtathletik EM |
10 Tage Barcelona. 10 Tage Sonne und Wärme und Altstadt und arbeiten und Gaudi und Wein und Strand und, tja, eine Diebstahlanzeige auf Spanisch bei der katalunischen Flughafenpolizei nachdem meine Handtasche unfreiwillig nicht nur Besitzer sondern komplett ohne mein Einverständnis auch Eigentümer gewechselt hat. Und somit verschwand besagter zweiter Ipod. Und noch so einiges anderes. Im Grunde alle Wertsachen, die ich noch besaß. 'Ella in a bag' - gone baby gone...
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findet die Unterschiede - mein Tipp: es sind etwa 173.483.764.992 |
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verrückte Straßenkünstler |
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Marina |
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Casa Battlo |
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Samstag, Montag, Dienstag, Donnerstag... |
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Barrio Gothico - Zuhause |
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Sagrada Familia innen |
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Gaudi II |
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Gaudi III |
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arbeiten |

Aber manchmal gibt es eben so Tage, an denen alles schief läuft, und dann sind sie trotzdem toll. Weil halt. Und außerdem war ja da die erwähnte Liebe. Jeden Tag lernte ich fleißig dazu. Monate, Zahlen, Tage, Verben, Konjugation. Mit meinen tollen Lehrern Biggi und Alphonsus und meinen unfreiwilligen Lehrern Estrella, Ju, Virginia fühlte ich mich mucho wohl. Bis bald Barcelona.
Warum die Begeisterung für Spanisch dennoch unerwünscht und unpassend war? Na, ich habe doch keine Zeit! Keine Zeit um mal fix noch ne Fremdsprache zu lernen. Keine Zeit um in fremde Länder zu reisen. Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit! Völlig überfordert mit der plötzlich frei verfügbaren Zeit hab ich Dummerchen kurz nach der Heimkehr nach Berlin nämlich einen Job angenommen, der mir zwar das schiere Überleben für die nächsten 3 Monate sichert, allerdings auch trotz beinharter Verhandlungen (?) viel zu viel meiner jetzt nicht mehr so frei verfügbaren Zeit abknapst. Allein die Anreise jeden morgen nach Prenzlauer Berg kommt mir vor wie ein Ausflug in Welten, in denen nie zu vor ein Mensch gewesen ist. Aber wenigstens lerne ich was dazu. Und unter Druck arbeiten wir doch alle besser (äh...???) Egal, es macht Spaß, es ist viel und die Wochenenden verfliegen leider immer zu schnell wenn die Nase kaum aus den Büchern für das neue (!) Masterarbeitsthema hervorschaut. Und ohne Henning wär das alles auch nur halb so fidel.
Und gereist wird ja auch bald wieder...
In dem Sinne - bonne journée
La Ella