Montag, 27. September 2010

Neue Überschrift überflüssig. Ella minus 1 Ipod zählt schon wieder. Und minus 2 Handys, Und minus 1 Kamera. Und minus 1 Hausschlüssel, Und minus einen Personalausweis. Und minus...

Ich stand unter Schock. Unter Kultur-, Rückkehr- und Raubschock. Meine erfolglose Literatursuche in London endete mit überhektischem Abgereise, Umgepacke und Weitergefliege nach Barcelona.


BARCELONA.


Und da hat's mich erwischt. Die Liebe. Unerwartet. Unerwünscht. Unpassend. Die Liebe zur spanischen Sprache. 'Tengo solo diez euros, no mas'



Ich bin nach Barcelona gefahren - vordergründig um bei der Leichtathletik EM zu arbeiten, tatsächlich aber sicherlich auch, weil mir das angekommene Leben in Berlin wie erwähnt ja noch nicht wirklich wieder schmeckte - ohne jemals ein Wort Spanisch in meinem Sprachgedächtnis abgespeichert zu haben. Auf dem Hinflug frage ich meine Freundin Biggi was denn "Danke" auf Spanisch heißt. Gefolgt von "Bitte", "Ich", "morgen" und "Ich spreche kein Spanisch, sprechen sie Englisch?"




Dank Biggis unerschütterlicher Zuversicht gaaaaanz nah


Eröffnungsfeier B10 Leichtathletik EM

10 Tage Barcelona. 10 Tage Sonne und Wärme und Altstadt und arbeiten und Gaudi und Wein und Strand und, tja, eine Diebstahlanzeige auf Spanisch bei der katalunischen Flughafenpolizei nachdem meine Handtasche unfreiwillig nicht nur Besitzer sondern komplett ohne mein Einverständnis auch Eigentümer gewechselt hat. Und somit verschwand besagter zweiter Ipod. Und noch so einiges anderes. Im Grunde alle Wertsachen, die ich noch besaß. 'Ella in a bag' - gone baby gone...

Mercado auf den Ramblas



 

findet die Unterschiede - mein Tipp: es sind etwa 173.483.764.992

verrückte Straßenkünstler

Marina

Casa Battlo

Samstag, Montag, Dienstag, Donnerstag...

Die Bar im 23. Stock des Hotel Barcelona Princess...

Barrio Gothico - Zuhause

Blick nach oben von unserem Balkon

Sagrada Familia innen


Ick stand n bisschen wacklig...

Gaudi II

Gaudi III

arbeiten





Aber manchmal gibt es eben so Tage, an denen alles schief läuft, und dann sind sie trotzdem toll. Weil halt. Und außerdem war ja da die erwähnte Liebe. Jeden Tag lernte ich fleißig dazu. Monate, Zahlen, Tage, Verben, Konjugation. Mit meinen tollen Lehrern Biggi und Alphonsus und meinen unfreiwilligen Lehrern Estrella, Ju, Virginia fühlte ich mich mucho wohl. Bis bald Barcelona.


Warum die Begeisterung für Spanisch dennoch unerwünscht und unpassend war? Na, ich habe doch keine Zeit! Keine Zeit um mal fix noch ne Fremdsprache zu lernen. Keine Zeit um in fremde Länder zu reisen. Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit! Völlig überfordert mit der plötzlich frei verfügbaren Zeit hab ich Dummerchen kurz nach der Heimkehr nach Berlin nämlich einen Job angenommen, der mir zwar das schiere Überleben für die nächsten 3 Monate sichert, allerdings auch trotz beinharter Verhandlungen (?) viel zu viel meiner jetzt nicht mehr so frei verfügbaren Zeit abknapst. Allein die Anreise jeden morgen nach Prenzlauer Berg kommt mir vor wie ein Ausflug in Welten, in denen nie zu vor ein Mensch gewesen ist. Aber wenigstens lerne ich was dazu. Und unter Druck arbeiten wir doch alle besser (äh...???) Egal, es macht Spaß, es ist viel und die Wochenenden verfliegen leider immer zu schnell wenn die Nase kaum aus den Büchern für das neue (!) Masterarbeitsthema hervorschaut. Und ohne Henning wär das alles auch nur halb so fidel.

Und gereist wird ja auch bald wieder...

In dem Sinne - bonne journée


La Ella

Sonntag, 18. Juli 2010

...und wieder weg oder "Ella minus 1 Ipod. Grrrrr..."

Ich hatte recht. Irgendwann ist der in den französischen Wolken hängengebliebene Geist, ganz in Nachzüglermanier, auch in Berlin eingetroffen. Und nach der einen oder anderen rauhen Nacht habe ich doch tatsächlich meine Zuneigung, wenn auch noch nicht wieder von Liebe die Rede sein kann, für die Metropole wiederentdeckt. Der Sommer hat mir keine andere Wahl gelassen. WM, Hamburg-Besuch, Picknick aufm Walter, Peiner Hochzeiten (!), Hitze und entsprechende Gegenmaßnahmen, Mückenstiche, Weinschorlen, Fahrradfahren (juhuuuuu, endlich...) und ja, zwangsläufiges Kofferauspacken haben mich endgültig ankommen lassen.


Laurabesuch aus Hamburgien


Deutschland - Argentinien, Café am neuen See, 37 Grad (Lion, du siehst, bescheiden gesagt, recht dämlich aus auf dem Foto, mein Herzchen)


auch die Familie fiebert mit


Picknick mit Mädchen in Berlin

Joa, und dann war ich eigentlich soweit, dass ich mich schon fast an das schludrige "so-dazwischen-eben"-Leben hätte gewöhnen können, aber - um gerne auch mal wieder den Erhalt der Sprache zu unterstützen - da haben Sie sich wohl geschnitten, junges Fräulein. Also wieder nach London, mehrfach, allerdings nur mehr oder minder erfolgreich, um sagenhafte Literaturrecherche zu betreiben. Mit ganz großen Augen hatte uns unsere Seminar-tutorin Marwa das Thema "Masterarbeit" im letzten Jahr näher gebracht. Ständig hatte man das Gefühl gehabt, sie wolle durch bedeutende Pausen und wiederholten Androhungen von hahnebüchenen Konsequenzen bei Nichterbringung oder Schlechterbringung der erwarteten Leistung dem Ganzen etwas merkwürdig Mystisches beimessen.

Nun, nach meinen ersten Erfahrungen kann ich mit Fug und Recht behaupten, es hat etwas mystisches. In dem Sinne nämlich, dass ich nicht verstehe was mein Herr Dissertation-Betreuer eigentlich von mir will. Nachdem vom ersten Treffen als Quintessenz nur zu nennen wäre, dass das ja alles so mal ü-b-e-r-h-a-u-p-t-n-i-c-h-t geht was ich da präsentiere (Nicht wissenschaftlich genug. Zu schwammig. Sie wollen Journalisten interviewen? Tun sie das bloß nicht, die halten sich doch eh alle für den Nabel der Welt und sind schrecklich eingebildete Personen...), stehe ich mit meinem mystischen Problem nun erstmal ziemlich alleine da. Der gute Mann ist nämlich im Urlaub. Sei ihm gegönnt.

Nach einem, zum Glück sehr aufbauenden, Gespräch mit bereits erwähnter, großäugiger Tutorin verbringe ich nun meine Tage also in der muffigen Unibibliothek in der auch noch - na, wie sollte es auch anders sein - Bauarbeiten stattfinden und versuche mit den bruchhaften konstruktiven Kommentaren von Professor Urlaubsschön ein neues Thema zu basteln. Mal sehen wie das so wird.

Zum Glück bleibt noch ein bisschen Sommer für andere schöne Dinge in London und Umgebung...


Ausflug nach Cambridge



Größenwahn?


da hat er gelebt und studiert, der große Charles Darwin. Vielleicht färbt ja etwas auf mich ab...


Oh, und wir waren Stocherkahn fahren...

...wobei wir uns selbstverständlich ganz standesgemäß haben fahren lassen!



Das war höchstwahrscheinlich auch besser so. So manch Anderer hatte da doch Probleme bei der "Do-it-yourself"-Methode. Besonders schön, wenn die Hälfte der Utensilien im morastigen Boden stecken bleiben und die Mitfahrer mit hilflosen Paddelaktionen versuchen das Boot zu wenden. Herrlich, wie Frau versucht über eine Entfernung von geschätzen 6 Metern nach dem Stocher zu greifen.


Diese und ähnliche Momente sorgten für äußerst heitere Stimmung, verständlicherweise.


Zurück in London: Temple Church (Da vinci Code, anyone?) (Happy Birthday, Nil!)



King's College Library London. Ja, so hat doch eine Uni auszusehen.

Lunch auf den Stufen Saint Paul's'

Coffee with Grace and Gadis on Islington Green


Nur so, weil ich das richtig finde. Und wichtig finde.


Shoppen. (Und Yoga offensichtlich...) Ja, nein, vielleicht?!

Eingang zur Lloyds Filiale Strand


Und noch ganz viel mehr...

Sieht eigentlich doch alles nach Friede-Freude-Eierkuchen aus. Womit ich zu dem ärgerlichen Teil komme (ja, es schließt sich der Kreis zum drohend düsteren Titel). London ist voller Verbrecher. Räuber, Halunken, Diebe, Schufte, Kriminelle,... Nur so viel: Es ist tatsächlich ein WUNDER, aber mein Portmonnaie ist noch da, mein Schlüssel, mein Handy, meine Kamera, alles... aber seit gestern fehlt er. DER Ipod. Meiner. Stibitzt. Aus der Tasche raus. Zuhause hatte ich nur noch die Kopfhörer in der Hand. Trauriges Überbleibsel. Ich weiß nicht wie, nicht genau wo, aber irgendwann gestern nacht wurde ich beraubt. Tja, und nu isser weg. Der Gute. Dabei ist sogar mein Name eingraviert. Na, vielleicht finde ich ihn ja in ein paar Tagen bei eBay. Und kaufe ihn zurück ("So ein Zufall, da ist mein Name eingraviert...") Die erfolglose Suche heute (3 Stunden investigativer Spaziergang und unendliches Kopfzerbrechen) hat mich müde gemacht. Deswegen gehe ich jetzt auch ins Bett. Ist ja schon spät. Und die Bibliothek wartet auf mich.

Bonne nuit
a bienôt
La Ella

Donnerstag, 10. Juni 2010

Heimreise der Heimatlosen

Ich bin noch nicht bereit es anzuerkennen oder auszusprechen, aber leugnen wird in den nächsten Tagen schwierig werden. Kurz gesagt - es ist vorbei. Die Klausuren sind geschrieben, die Freunde verabschiedet, die Kücheneinrichtung verschenkt, die Koffer gepackt und der Zug bestiegen.




Bye Ladies, Bye blue gate, bye Poitiers...



heartwarming



Ich bin jetzt also wieder Berlin. 33 Grad und Sonne. Es ist gnädig mit mir; präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Ganz weit auf hat es seine Arme gemacht. Und selbst im Zoo (Ja, erste Amtshandlung: Jahreskarte vom Zoo besorgt) ist die Liebe ausgebrochen. Knut ist schwer verliebt am Planschen mit seiner italienischen Gespielin, die Strauße haben letzte Woche die Eierschalen genackt und kleine Federbälle (OBACHT, man bemerke den Wortwitz) geworfen und die Nashörner,... na die üben noch.









Ich mag noch nicht viel erzählen, weil ich zwar physisch, jedoch noch nicht vollkommen geistig wieder hier bin. Jeder Tag wird das langsam ändern und ich weiß, meine Erinnerungen kann mir keiner mehr nehmen.

Ich mache mich jetzt notgedrungen an die nächste Herausforderung - Koffer auspacken. "Koffer" ist plural in diesem Fall. Nervt jetzt schon.


Geht später jemand mit mir Schwimmen?! Im Sommergewitter?

Es küsst
Ella