Montag, 28. September 2009

Tag eins (wirklich!) bis drei

Aufstehen - allein im Haus - Sonne kommt grad raus - Kellerküche - Tee - rausgehen, neugierig - Weg zur Uni ablaufen - noch mehr Sonne! - 1 Stunde später: Uni (ich hab doll getrödelt) - Herzklopfen - weiter neugierig - nach Hause, Jacke aus, viiiiel zu warm - schnell wieder raus, Umgebung erlaufen - Nachbarschaft in den Alwyne Villas kennenlernen - über Highbury Park geht die Sonne schließlich unter - nach Hause, essen, schlafen - aufstehen - bummeln - MenschenMASSEN auf der Oxfordstreet - Schuhe gekauft - Seitenstraßen erkunden: zauberhaft - zu Fuß nach Hause - vorbei am British Museum, Russel Square und der British Library - essen, schlafen - AUFSTEHEN, SONNTAG - Sonnenfrühstück im Garten - Pause - zum Markt auf dem Schulhof um die Ecke - zum Piccadilly - Regent Street Festival - Buchladen Waterstone's im 5. Stock mit Ausblick(!) - Central Perk London - essen mit Freunden in Victoria - heim, schlafen...

Und hier sind die Bilder dazu. Viel Spaß

Von London Day 0-3


Entschuldigt bitte die schlechte Auflösung, ich bin noch am Basteln

Bis dahin
Ella

Freitag, 25. September 2009

Previously on Londonland...

Tag EINS

Und schon gelogen! Aber ich zähle heute als den ersten Tag, denn den echten ersten Tag - also gestern - den mag ich nicht zählen. Der war nämlich doof. Nicht der ganze Tag, aber viele Stunden davon. Insbesondere die acht Stunden, die ich auf dem rotzigen Flughafen Düsseldorf festgesessen habe nachdem mein Anschlussflug gestrichen worden war...

Rückblick auf Tag NULL: 4:30 Uhr klingelt der Wecker. Kopf gestoßen. Heiligs Blechle, wer soll denn um die Zeit aufstehen? Gestern abend noch die Koffer fertig gepackt, 5 mal auf die Badezimmerwaage gehievt, wieder umgepackt, sich von dem zweiten Paar Turnschuhe verabschiedet, nochmal auf die Waage. Immer noch zu viel, ach, wer braucht schon zwei Mäntel in London - sofort raus damit, uuuuuh aber der Minischirm muss mit, wieder auf die Waage, Kleinkram ins Handgepäck, endlich passts! Resultat: Ein halbleerer, aber dafür exakt 20,3 Kg schwerer Koffer und ein Laptoprucksack (10 Kg!) in Presswurstoptik, den ich hoffentlich am Flughafen nicht auspacken muss, sonst kommt meine Blümchenunterwäsche neben 4 Folgen Gilmore Girls, meinen Ohropax und einem Minibudda zum Vorschein.

Rein in die Jeans, rein in die Stiefel, rein in den Fahrstuhl, rein ins Auto, los! Mama macht wirklich lustige Kommentare um mich aufzumuntern. Ich schnaufe apathisch und versuche zu lächeln. Das Lächeln liegt jedoch noch im Bett und schläft.

Der erste Flug geht nach Düsseldorf. Bevor wir landen, geht die Sonne auf. Nieseln tut es trotzdem. Ich habe nicht mal eine der zwölf Zeitschriften gelesen, die ich vor Abflug vom Bordpersonal aufgezwungen bekommen habe (anscheinend wird hier großräumig auf Neukundenfang gegangen), weiß also die vorgesehenen 3 Stunden bis zum Anschluss nach London gut zu überbrücken. Am Airport noch ein Duty-Free Schnäppchen gemacht (Ja liebe Lesende, es gibt nämlich dort die GROSSE Dose Honey Drops Body Cream) und so hebt sich langsam auch die Laune. Ich freue mich langsam auf meine Ankunft gegen 11 Uhr in Stansted.

Zum Einstieg um 9:50 Uhr soll es jedoch nie kommen. Denn erstens kommt es IMMER anders und zweitens kommt es immer DANN anders, wenn ich denke, dass ja alles gerade besonders nach Plan läuft. "Sehr geehrte Fluggäste..." Ich traue mich gar nicht richtig hinzuhören. "blablalalala, rhabarber, rhabarber...verschiebt sich der Abflug um ca. 2 Stunden!"

Bedauerlich. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Little did I know...

Als ich besagte 120 Minuten später wieder am Gate aufschlage, sehe ich eine Schlange am Einstiegsschalter stehen. Alle haben ihre Bordkarten in der Hand - gutes Zeichen, denke ich. Falsch, mein Herz. Ganz falsch. Die Leute gehen nämlich nicht an dem Schalter vorbei IN das Flugzeug hinein, sondern bekommen einen kleinen Zettel, samt eines bedröppelten Gesichtsausdrucks, und gehen wieder weg. Nichts da mit "rein in die Jeans, rein ins Auto, rein ins Flugzeug". Nein, nein. Nix mit Flugzeug. Ich frage den vor mir stehenden Anzug was denn hier für ein ominöses Ritual vor sich ginge. "Das sind die Verzehrgutscheine, die es gibt, weil der Flug gecancelt wurde."

Ich blinzel ein paar mal bewusst langsam, ziehe die Augenbrauen unheilvoll in die Höhe und lege die linke Hand in Denkerpose an das Kinn. Der WAS wurde W-A-S?

Ich bekomme meinen Verzehrgutschein. 6 Euro lässt sich AirBerlin den Spaß pro Passagier kosten. Da kommen die günstig bei weg. Für 6 Euro kann man auf dem Düsseldorfer Flughafen einen Kaffee bei italissimo oder caffetaria kaufen. Oder eine kleine Flasche Evian inkl. 25 cent Pfand. Das Restgeld auf dem Gutschein verfällt dann allerdings. Schade um die 20 cent. Ich fühle mich also höchst entschädigt, wie man sich vorstellen kann. Mir wird ein Flug um 15:30 Uhr angeboten.

Wo war die gute Laune noch gleich? In einer abgeschiedenen Lounge fange ich an Bankreihen zu verschieben um wenigstens die Zeit mit ein bisschen Schlaf zu überbrücken. Ich muss ausgesehen habe, wie ein Hobbyangler im Vollrausch. In absolut unbequemer und keinesfalls empfehlenswerter Körperhaltung ziehe ich mir die grüne Barbourjacke über den Kopf, klemme den Schal in den Nacken und wünsche der nicht verstellbaren Armlehne, die mir hemmungslos in den Rücken zwickt die Pest an den Hals.

Lange Rede,... Die Stunden vergehen zäh, Beine schlafen ein, Magen fängt an zu knurren, Ipodakku ist alle, Zeitschriften sind ausgelesen, Evian ist alle. Inzwischen habe ich mich in meiner Stuhlreihenburg vollstens eingerichtet und komme mir vor wie Tom Hanks in "Terminal", der einige Zeit auf einem Flughafen leben muss.

Um 16 Uhr fliegen wir tatsächlich los. Mit irgendeiner Ersatzmaschine von irgendeiner anderen Fluggesellschaft. Die Maschine ist extrem leer. Trotz aller Nachzügler. Na, ich will ja nicht munkeln, aber es kommt schon der Verdacht auf, dass AirBerlin keine zwei halbleeren Maschinen schicken wollte und der Flug aus dem Grund gecancelt wurde. Mir ist zu dem Zeitpunkt schon alles egal. Ich verwerfe alle Gedanken an böse Omen und sitze weiter meine Zeit ab. Erst im Flugzeug, dann im Bus, dann im Taxi.

Um halb sieben Ortszeit erreiche ich mein neues Zuhause. 15 Stunden von Berlin nach London. Ohne Worte.

Als ich in mein kleines Dach- und Denkerstübchen komme, scheint mir die Abendsonne aus den großen Fenstern entgegen. Ich bin erschöpft. Aber glücklich, denn das Licht ist wunderschön und warm und heißt mich willkommen. Oma hat immer gesagt "Die ersten Pflaumen sind madig". Will sagen, wenn der Start rumpelig ist, dann wird alles andere viel schöner als erwartet. Morgen, wenn ich mich von heute erholt habe, dann kann das Abenteuer beginnen. Schritt für Schritt.

Aber über morgen, also heute (:-)), schreibe ich morgen...

Danke an Alle. Ihr wisst schon.

Ella aus London